Krematorium Hadamar

Warum macht ein erwachsener Mensch solche Bilder und stellt mit alten Puppen menschliches Leid und Verlorenheit dar, an einem Ort, der uns alle zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus aufruft?

Der Schrecken ist ein allgemeiner, die Geschichte eine ganz persönliche.

Der Name meines Vaters wird nicht auf den Opferlisten zu finden sein; um ihn nicht auf der Täterseite zu entdecken, verwischte er die Spuren.
Alois Karlhofer, mein Vater, stammte aus der tschechisch-deutschen Grenzregion Bayrisch Eisenstrass. Viel erinnere ich nicht, er starb als ich neun Jahre alt war. Was mir aber bleibt, ist die Erinnerung an seine Narbe am Oberarm, entstanden durch das Herausbrennen der Tätowierung, die ihn als Mitglied der Leibstandarte Adolf Hitler zu erkennen gegeben hätte.
Er war Aufseher in einem Konzentrationslager in Polen und die Dinge, die mein Vater im Krieg verbrochen hatte, müssen so schlimm gewesen sein, dass er sich nach Kriegsende zur Flucht über den Großen Arber nach Österreich entschloss, um sich dort von einer Tante adoptieren zu lassen.
Aus Alois Karlhofer war Alois Brandl geworden, der durch die Heirat mit Maria Eberz nach Hadamar kam und hier eine Familie gründete.
Doch auch hier gab es ein Konzentrationslager, so dass ihn seine Geschichte immer wieder einholte.


Ausdrücklich möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass diese Fotos den Opfern gewidmet sind und dem Mut derer, die hinschauen.




 Thoams Brandl im Oktober 2019







Illustrationen

Share by: